Florian Bachmaier läuft auf Platz 2 und kann es gar nicht glauben. Er berichtet! Glückwunsch Florian!
Anfang September steht eine letzte aber harte Trainingseinheit mit 170 Kilometern auf dem Spartathlon Trainingsplan. Also geht’s zusammen mit Teamkollege Peter und Heike als Supporterin zum 24-Stundenlauf nach Gotha. Dort finden die Deutschen Meisterschaften statt, aber gedanklich fahre ich an diesem Wochenende zu einem etwas längeren Trainingslauf und nicht zu einem Wettkampf.
Nach dem Anmelden stellen wir den VW-Bus, so wie es sich schon mehrfach bewährt hat, wieder direkt an die Laufstrecke. So bleiben die Wege am Renntag zu den Wechselklamotten und der Verpflegung kurz. Zusätzlich kann ich im Mannschaftszelt der LG Ultralauf Verpflegung und diverse Special Needs ablegen.
An der Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei der LG Ultralauf für die Betreuung bedanken. Ganz besonders bei Anna-Lena, Matthias, Carsten und Franz die mich die ganze Nacht hindurch motiviert und verpflegt haben.
Start ist Samstag Vormittag um 10 Uhr. Es ist also Zeit genug sich am Renntag in Ruhe startklar zu machen und somit steht einer ruhigen Nacht im VW Bus nichts mehr im Weg.
Die Strecke, ein 2 Km Rundkurs um das Schloss Friedenstein ist relativ easy und unspektakulär. Zum Rennen selbst kann ich trotz der enormen Dauer wenig sagen, weil einfach nichts außergewöhnliches passiert ist. Alles läuft soweit nach Plan. Klar, hier und dort mal ein kleines ziehen und zwischendurch etwas Müdigkeit aber das ist vertretbar.
Den einzigen kleinen Durchhänger hab ich zwischen Kilometer 80 und 110. Die übliche Trainingsdistanz ist langsam überschritten, Peter ist schon länger nicht mehr bei mir und meine Beine werden auch langsam schwerer. Aber nach einem Fußbad in der Brunnenanlage, die zwischen dem Schloss Friedenstein und dem Rathaus liegt, gibt sich das auch wieder.
Zwischendurch kann ich Antje Krause, Heike Bergmann und anderen Profis im Ultralaufsport immer wieder für ein, zwei Runden begleiten und zu diversen Themen, meistens natürlich zum Spartathlon, ausfragen. Das schönste und gewinnbringendste Erlebnis für mich war aber zwischen 120 und 150 km. Florian Reus der mich bis zu diesem Zeitpunkt gefühlte tausend Mal überrundet hat, wurde etwas langsamer und ich kann für mehrere Runden mit ihm quatschen. Natürlich frage ich alles was mir für Sparta noch einfällt. Ernährung, Ausrüstung, Tapering usw. Wer mich kennt weiß, reden und laufen geht bei mir ja ganz gut
Früh um 6 Uhr morgens bin ich mir sicher die vorgenommen 170 Kilometer problemlos zu erreichen, also gönne ich mir immer mehr Auszeiten und trödel vor mich hin. Rückblickend war das nicht so gut, weil mir dadurch extrem kalt wird. Der Körper ist ausgepowert und hat keine Kraft mehr um ausreichend Wärme zu erzeugen.
Auf den letzten Runden erfahre ich, dass es zwar Duschen für die Läufer gibt, die aber kalt sind. Nicht mit mir. Ich beschließe, mich nach der offiziellen Restmetermessung lieber schnell auf dem Heimweg zu machen und auf einem Autohof verdienter Weise Heiß zu duschen. Also nur kurz ausruhen, ein paar Happen essen und nach dem verabschieden bei der LG Ultralauf gehts ab nach Hause.
Nachdem sich Heike bereit erklärt uns sicher heimzufahren kann ich trotz langsam eintretender Müdigkeit noch etwas in dem Ergebnislisten stöbern und dabei fallen mir fast die Augen aus dem Kopf. Ich steh auf Platz 2 in meiner Altersklasse!! Und das mit gerade einmal 182,350 Km. Ich schau lieber ein zweites und drittes Mal. Tatsächlich. Ja wie ist das denn passiert? Egal. Vollbremsung, Abteilung kehrt und zurück nach Gotha. Den Klunker hol ich mir noch.
Dieser Zielsprint kommt auch gerade noch rechtzeitig. Mit quietschenden Rädern umfahren wir die Steckenabsperrungen und fahren fast bis zur Bühne vor. Ja Sorry, aber das kommt viel zu selten vor als dass ich mir die Chance auf dem Treppchen zu stehen nehmen lasse.
Was mich auch sehr freut, mein Laufpartner Peter hat mit 187,956 Km ein großartiges Ergebnis erzielt und eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt.
Eigentlich kann ich zum 24-Stundenlauf in Gotha nur eines sagen. Geile Nummer.
Einen besseren Trainingsabschluss kann ich mir nicht vorstellen. Aus dem laufenden Training heraus bei zwei Meisterschaften jeweils einen 2. Platz ist für mich absolut Mega großartig und jetzt freu ich mich auf eine nicht mehr ganz so anstrengende letzte Trainingsphase und das Tapering.
Ich fühle mich fit für Griechenland, aber egal wie gut meine Vorbereitung auch ist, bei allen Gesprächen mit Heike, Antje und Florian hab ich immer einen Satz gehört:
„Sparta hat seine eigenen Regeln“
13.09.2017