Katja Wacker berichtet vom "Garda 30 km Run". Bernd Schmidt und Karin Markert waren mit auf der Strecke. Alexander Bübel läuft den Marathon.
Landschaftlich gesehen, gehört der Lake Garda Marathon für uns zu einer der schönsten Marathonveranstaltungen. Bietet der Gardasee doch eine traumhafte Kulisse um seiner sportlichen Leidenschaft nachzukommen, denn die Strecke verläuft fast immer parallel zum See. Daher ist der Wettbewerb ein einmaliges Erlebnis, bei dem nicht nur der Wettkampf im Mittelpunkt steht, sondern auch die traumhafte Landschaft. Außerdem ist im Oktober das Wetter dort optimal zum Laufen – nicht zu heiß und dennoch Sonne pur, eben optimale Voraussetzungen.
Was Bernd Schmidt und mich auch an der Veranstaltung begeistert: es gibt parallel zum Marathon auch die Möglichkeit 15 km oder 30 km zu laufen. Wir finden 30 km einfach eine Klasse Distanz, weil du dem Mann mit dem Hammer einfach zuvor kommst und ins Ziel läufst
Eigentlich waren wir im letzten Jahr schon angemeldet für den 30er, aber aus beruflichen Gründen konnten wir es nicht tun. Darum war für uns klar, ein neuer Versuch in 2017. Bernd setzte dann noch einen drauf in der Planung und meinte, der richtige Vorbereitungswettkampf für den Verona Marathon im November…na gut, warum nicht?
Ungefähr zwei Monate vorher erzählte ich Karin Markert von unserem Plan. Ein paar Tage drauf sagte sie mir, dass sie überlege mitzukommen, um auch den 30er zu laufen. Schließlich will sie ja noch in Frankfurt zum Marathon starten. Cool, schon buchte sie ein Hotel und wir planten das Wochenende.
Bernd und ich reisten bereits am Donnerstagabend mit dem Wohmi ab, Karin wollte am Samstag nachkommen.
Nachdem Karin lt. Navi erst gegen 15 Uhr in Torbole sein würde, htten wir beschlossen, schon mal mit dem Bus nach Malcesine zu fahren um in der Town Hall die Startunterlagen für uns Drei abzuholen. In Malcesine war hektisches Treiben. Vor der Stadthalle war Wochenmarkt, der gut besucht war von Einheimischen, Touristen und Marathonläufern. In der Stadthalle war nicht viel los, so dass wir unsere Startpakete schnell hatten. Bisschen Sight Seeing, einen Cappuccino in der Sonne und wir fuhren mit dem Boot wieder zurück nach Torbole, wo inzwischen auch Karin eingetroffen war.
Sonntag früh um 7 Uhr wartete hell beleuchtet die Fähre an der Anlegestelle, die uns nach Malcesine zum Start bringen sollte. Auf dem zweistöckigen Boot herrschte noch etwas müde Stimmung unter den Teilnehmern. Es war trotzdem eine tolle Atmosphäre, überall auf den Decks saßen Athleten entweder auf den paar Stühlen die da waren oder auf dem Boden und unterhielten sich. Vor uns ging die Sonne gerade auf und es versprach ein schöner Tag zu werden. Nach ca. 30 - 40 Minuten Fahrzeit spukte uns die Fähre in Malcesine aus und Hunderte von Läufern trotteten Richtung Town Hall zum Startpunkt. Hinter der Stadthalle standen eine ganze Menge Gitterboxen, die mit Startnummern versehen waren. In denen konnte man seine Kleiderbeutel deponieren, die dann zurück nach Torbole ins Ziel gefahren wurden. Das hatte System.
Pünktlich um 9:30 Uhr fiel dann der Startschuss für die Marathonis und 30 km-Läufer. Bei der Teilnehmerzahl gab es auch keine einzelnen Startblöcke und so rasten alle, die an erster Front standen los. Die dahinter brauchten einige Zeit, um durch das Gewühl zu kommen. Aber nach 1,5 km war auch das entzerrt und Bernd und ich konnten unser geplantes Tempo aufnehmen. Karin wollte es als lockeren, langen Trainingslauf nehmen und ließ uns ziehen. Nach ungefähr 2 km erspähte Bernd vor uns ein TKN-Trikot und startete mal kurzzeitig durch um zu sehen, wer von uns noch an den Start gegangen ist. Alexander Bübel hatte sich für den Marathon angemeldet. Wir haben uns kurz unterhalten, sind dann aber weiter. Schließlich musste Alexander noch 12 Kilometer mehr laufen als wir, da wollten wir ihn nicht unnötig aus seinem Rhythmus bringen. Wir fanden es aber sehr schade nicht zu wissen, dass noch ein TKNler am Start war.
Die Strecke führte uns erst 8 Kilometer in den Süden (14 km für die Marathonis), bevor wir wieder über Malcesine nach Torbole liefen. Auf dem Weg zurück begegneten wir noch einmal Karin und Alexander, denen wir Kraft und gute Beine wünschten. Zwischenzeitlich hatte man auch immer die gleichen Läufer um sich herum. Es war eine Handvoll, die sich gegenseitig immer wieder überholt hat oder einfach gemeinsam im gleichen Tempo nebeneinander herlief. Meist war der Wechsel wer vorne oder hinten lief bei den Verpflegungsstellen, die alle 5 km kamen.
Prinzipiell ist die Strecke ab Malcesine eher mit leichtem Gefälle zu laufen. Wie es aber für diese Region üblich ist nahm der Wind um die Mittagszeit zu und wir mussten mit heftigem Gegenwind kämpfen. Da wurde jeder Läufer vor einem genutzt, um kurz im Windschatten zu bleiben und dann vorbei zu ziehen.
Bernd und ich liefen bis Kilometer 20 gemeinsam dahin. Nachdem Bernd aber meistens einen Schritt schneller oder vor mir war, war ich umso erstaunter, dass er mich plötzlich los schickte mit den Worten „Lauf dein Tempo zu, ich werde es nicht halten können“. Macht sich der Trainingsrückstand durch seinen Muskelfaserriss in der Wade also doch bemerkbar? Mir ging es aber gut, deshalb wollte ich auch nicht rausnehmen und bin in meinem Tempo geblieben. Hatte ich mir insgeheim doch gewünscht, die 2:30 ins Ziel zu bringen. Scheinbar war aber das eine magische Marke, da ich ab Kilometer 22 einige unserer bis dahin Mitläufer hinter mir lassen konnte.
Das Überholen und der Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass mein Wunsch in greifbarer Nähe war. So motiviert, machte ich mich die letzten 5 Kilometer auf ins Ziel, wo die Uhr dann 2:31 zeigte. Bernd folgte mir knapp 4 Minuten später, Karin konnten wir nach 2:58 in Empfang nehmen.
Auf Alexander haben wir dann leider nicht mehr gewartet. Bernd hat auf seinen Ziel-Aperol-Spritz bestanden und wir hatten einfach Hunger. Darum gönnten wir uns eine Portion Spaghetti und den Spritz in der Sonne.
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25.10.2017