Maximale Ausbeute Seit dem Jahr 2013 fahre ich alle Jahre wieder im Auguste nach Leipzig, um in netter Gesellschaft 10 Mal um den hübschen Auensee herum zu laufen. So ist das nämlich beim 100 km-Lauf in Leipzig. Nachdem Florian schon im vergangenen Jahr dabei gewesen war, hatte er wiederum dieses Jahr Anke motiviert, in Leipzig ihr Wettkampfdebüt über 50 km zu geben. So traten wir diesmal zu dritt als tapfere Vertreter des Team Klinikum Nürnberg am 18. August gemeinsam in der altehrwürdigen August-Bebel-Kampfbahn an. Start war wie üblich um 6:00 Uhr und wie üblich hatte mich mein allergeliebtester Bernd zum Ort des Geschehens geleitet. Für Florian den Kilometerfresser ist so ein 100 km-Lauf fast schon eine Kleinigkeit, Anke hatte sich ebenfalls mit langen Läufen standesgemäß vorbereitet. Ich dagegen wusste genau, dass es für mich echt hart werden würde. Es hatte in den letzten Monaten für mich einfach zu viel noch wichtigeres gegeben als Konditionstraining, aber kneifen wollte ich auch nicht. Ich würde schon irgendwie durchkommen – und „dank“ der wieder geringen Beteiligung bei den bayerischen Meisterschaften winkte mal wieder eine Medaille. Das Wetter lieferte keine Ausreden für schwache Leistungen, und die Strecke war wie immer durchaus angenehm: Nach dem Start bzw. jedem 10 km-Rundendurchlauf in der August-Bebel-Kampfbahn geht es einen guten Kilometer auf Asphalt zum Auwald, dort über schöne schattige Waldwege etwa drei Kilometer bis zum Auensee, dessen Umrundung beträgt knapp zwei Kilometer, dann läuft man den Weg durch den Auwald wieder zurück und zum Stadion. Eine kleine Überraschung in der ersten Runde war ein Baum, der offenbar beim Gewitter in der Nacht zuvor auf den Weg gefallen war und den ich in der ersten Runde noch gut übersteigen konnte. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, Stunden später mit verspannten Muskeln da hinüber zu kommen… Glücklicherweise gibt es im Auwald parallel zu den Hauptwegen noch Reitwege, und so wurden wir schon auf dem Rückweg in der ersten Runde über einen solchen Bypass an dem Baum vorbei gelotst. Die Betreuung und die Verpflegung lassen in Leipzig sowieso keine Wünsche offen: Auf der 10 km-Runde gibt es drei Mal die Gelegenheit, aus einem wirklich vielseitigen Verpflegungsangebot zu wählen, und drei weitere Male Getränke. Die Betreuung durch die Freunde vom LC Auensee ist dabei immer bestens, und die Stadionsprecher freuen sich mit jedem, der den Rundendurchlauf und schließlich den Zieleinlauf absolviert. Wir liefen unsere Runden; Florian mit seiner gleichmäßigen Routine und einer Zielzeit von tollen 8 Stunden, 44 Minuten und 37 Sekunden und dem Gesamt-Dritten Platz. Anke liefe ebenfalls wunderbar gleichmäßig in 4 Stunden, 49 Minuten und 25 Sekunden ihre 50 km und wurde damit in einem starken Frauenfeld Gesamt-Sechste. Ich dagegen merkte schon früh, dass mir die Kondition fehlte, und wurde immer langsamer, bis ich schließlich nach fast 11 Stunden als Gesamt-Fünfte ins Ziel kam. Immerhin hatte ich auf den letzten drei Kilometern noch einmal richtig Schwung, nachdem sich eine der Betreuerinnen vom Verpflegungsstand am Pilz in aller Ruhe mit mir über dieses und jenes unterhalten und mich von meinen schmerzenden Muskeln abgelenkt hatte. Am Ende hatten wir dann auch richtig gut abgeräumt und das Team Klinikum Nürnberg in seinem 15. Lebensjahr richtig klasse repräsentiert, denn auch meine Leistung war im Rahmen der Bayerischen Meisterschaften wieder viel wert: Florian und ich wurden jeweils Bayerische Meister und in der Gesamtwertung Altersklassensieger und Anke hatte in der Altersklassenwertung den 2. Platz erreicht! Aber auch wenn wir (vor allem: ich!) bei diesen Bayerischen Meisterschaften durchaus davon profitierten, dass einfach wenige Konkurrenten dabei waren: Ich wünsche mir, dass mehr LäuferInnen aus Bayern mit Startpass den Weg zu solchen Meisterschaften finden. Es ist schade, dass sich in einer eigentlich riesigen Laufszene offenbar wenige startpassberechtigte Vereine um LangstreckenläuferInnen als Mitglieder bemühen und andererseits viele LäuferInnen nicht auf die Idee kommen, in einen Verein einzutreten. Ich bin gespannt, wie das Feld bei den Bayerischen Marathonmeisterschaften in München aussehen wird. Fazit 1: Auch diesmal war der Lauf in Leipzig die lange Anfahrt wert. Fazit 2: Man kann mit Glück auch mal mit lückenhafter Vorbereitung etwas gewinnen – aber Konditionstraining sollte man nicht vernachlässigen... Nächstes Jahr werde ich mich wieder besser vorbereiten! Und ein Aufruf: Immerhin waren wir diesmal drei Leute vom TKN und fielen damit schon richtig auf - ich rufe erneut alle, die sich in der Lage sehen 100 km zu bewältigen, zur Teilnahme auf. Es gibt Mannschaftswertungen, aber natürlich nur für die, die eine Mannschaft zusammen bringen… Und für die, die sich so eine lange Strecke lieber teilen möchten, gibt es auch die Möglichkeit, als Staffel dabei zu sein – eine TKN-Staffel am Auensee in Leipzig wäre doch auch mal was!
18.08.2018