Wir sind mit Iris Martini beim 27. Regensburg Marathon am 13. Mai 2018. Wie läuft man einen Marathon im Tutu?
Im Oktober 2017 waren meine lieben Läuferfreunde wie so oft gemeinsam unterwegs, ausnahmsweise ohne mich. Grundsätzlich kenne ich das nur zu gut. Wir sitzen lachend zusammen, trinken ein Bier (ja, eines genügt tatsächlich) und kommen dabei auf eine mehr oder weniger verrückte Idee für den nächsten Lauf. An besagtem Abend bekam ich eine Nachricht mit dem groben Inhalt: "Dagmar, Anke, Sabine, Chris und Jörg laufen den Marathon. Und du wirst unsere Pacemakerin für 4 h. Nächstes Jahr am 13.05. in Regensburg."
Beschlossen und verkündet, keine Widerrede! Nur steckte mir der Münster-Marathon noch ganz schön in den Beinen und ich dachte mir, wenn ich das mitmache, dann um so viel Spaß zu haben wie bei keinem Marathon bisher. Das würde am besten klappen, wenn ich in einem albernen Kostüm laufe und möglichst viel Quatsch mit dem Publikum am Straßenrand machen kann. Beim Regensburg-Marathon ist es traditionell wolkenlos und heiß, deshalb muss es luftig sein - ein Tutu!
Am 13.05. stehen wir dann tatsächlich zu Sechst bei strahlend blauem Himmel an der Startlinie. Zu laufen ist zweimal die Halbmarathon-Runde, mit uns starten die Halbmarathon- und Dreiviertelmarathon-Läufer. Kurz nach dem Start um 8:30 Uhr ist noch nicht viel Publikum auf den Beinen. Nach den ersten paar Kilometern kommen wir das erste Mal durch die Altstadt, mein Tutu und ich sind aufgewärmt und mein Plan geht auf. Viele Zuschauer rufen mir witzige Kommentare zu, winken und klatschen - und ich rufe zurück und winke dazu. Allmählich zerstreuen sich die Läufermassen etwas. Nach der Altstadt wird die Strecke recht öde und einsam - zum Glück sind wir im Team unterwegs und können immer wieder ein paar Worte wechseln und uns gegenseitig ziehen. Es stehen immer wieder Bands am Straßenrand und wir lassen es uns nicht nehmen, ein paar Takte mitzugrölen.
Umkehrpunkt ist die Auto-Teststrecke von Continental, eine 1,3 km lange "Carrera-Bahn", für den Marathon inklusive Samba-Trommler-Gruppe und Trinkstelle. Dort überholt uns der 4-h-Zugläufer, aber bei der Hitze ist uns das egal. Es fallen auch wirklich auffällig viele Läufer aus und müssen am Straßenrand medizinisch betreut werden.
Auf dem Rückweg durch die Altstadt ist richtig viel los und das Publikum trägt uns förmlich durch die Stadt. Auch an unseren mitgereisten Fans kommen wir vorbei und die schreien natürlich am lautesten - ich lasse mich mitreißen und werde dabei automatisch etwas schneller. Außerhalb der Altstadt lässt mir das Raum für weitere Albernheiten, bis die Anderen aufgeschlossen haben. Also drehe ich eine Pirouette und singe lauthals "TNT" von ACDC mit.
Als wir auf die zweite Runde einbiegen ist es richtig leer, denn nur noch die Marathonläufer sind auf der Strecke. Dafür ist die Altstadt nun voller Publikum. Wir kommen an einem voll besetzten Café gegenüber vom Dom vorbei. Mittlerweile haben mein Tutu und ich etwas Übung als Stimmungsmacher. Ich reiße einmal die Arme in die Höhe - und das komplette Café feuert uns an. Wow.
Bei der zweiten Runde durch die Carrerabahn laufe ich ein paar Meter vor der Gruppe - die perfekte Gelegenheit zu einer kleinen Tanzeinlage mit einem der Samba-Trommler! Ein Muss, wenn ich schon im Tutu unterwegs bin.
Die letzten Kilometer zum Ziel ziehen sich etwas, aber ich habe zum Glück noch genug Reserven und versuche, für gute Stimmung zu sorgen. Einige andere Läufer schließen sich unserer Gruppe an, manche bis zum Ziel. Auch die Zehn-Kilometer-Läufer sind nun mit auf der Strecke und wir überholen noch erstaunlich viele von ihnen.
Nach 4 Stunden und 8 Minuten legen wir einen bühnenreifen gemeinsamen Zieleinlauf hin. Das war ein großartiger Lauf mit einem tollen Team!
31.05.2018