1. Bayerische Trail-Meisterschaft am 13.07.2019

über 30 Kilometer und 720 Höhenmetern im Rahmen des 6. Maintal-Ultratrails in Veitshöchheim. 

Starter(innen) T30

v.l.n.r. Carmen und Günter Fuhrmann, Annette Sattler, Sabine Winterberg

Maintal-Trail – hat Spaß gemacht!

Im Winter meldeten sich Günter und Carmen bei mir mit der Info, dass es 2019 erstmals eine Bayerische Trailmeisterschaft geben werde und sie fragten, ob ich mitmache.

Trail … ich bin ja eine nur bedingt geländegängige Straßenläuferin, aber der Rennsteiglauf hat mir auch immer gut gefallen. O.k., ich habe zugesagt und mich angemeldet. Als vierte TKNlerin (und dritte Frau – zum ersten Mal konnte ich bei Bayerischen Meisterschaften als Teil einer TKN-Damenmannschaft starten) kam noch Sabine hinzu, die den Maintal T30 auch letztes Jahr schon absolviert hatte.

Vor dem Lauf wurde mir dann schon etwas mulmig. Die verlangen da allen Ernstes, dass man auf die 30-km-Strecke nicht nur mindestens einen Liter Wasser mitnimmt, sondern auch Verbandszeug und ein Handy mit eingespeicherter Notfallnummer. Normalerweise laufe ich bei Wettkämpfen, wo mir eifrige Helfer alle paar Kilometer Getränke reichen und Sanitäter zusätzlich zu den an der Strecke bereit stehenden Rettungswagen umherradeln, um jederzeit erste Hilfe leisten zu können.

Trail … will ich das wirklich? Würde die Strecke womöglich aus rutschigen Geröllhalden bestehen? Würden die beiden Verpflegungsstellen wirklich nicht ausreichen, so dass ich womöglich außer Wasser auch noch Kalorien durch die Botanik schleppen müsste? Würde die Strecke überhaupt so markiert sein, dass ich mich nicht verlaufe?

Angemeldet ist angemeldet und kneifen ist nicht mein Ding. Also ließ ich mich am Morgen des 13. Juli von meinem allergeliebtesten Bernd zum Sportgelände in Veitshöchheim bringen. Wie üblich durfte Bernd dann nochmal zurück ins Hotel um anständig zu frühstücken, während Carmen, Sabine, Günter und ich die knapp 30 km lange Strecke in Angriff nahmen.

Und: es war einfach klasse! Nachdem sich die erste Nervosität gelegt hatte war es für mich einfach eine Strecke zum Genießen! Klar, wo Trail draufsteht sollte man keinen Straßenlauf erwarten. Es gibt einige kernige bergauf- und bergab-Passagen, aber der Untergrund bestand dort nicht wie in meinen Albträumen aus losem Geröll, sondern aus anständigem Waldboden, teilweise mit Stufen. Mit meinen eher „milden“ Trailschuhen war das gut zu bewältigen. Ziemlich in der Mitte der Strecke passierten wir überraschende Blumenwiesen (in der Nähe von Veitshöchheim gibt es Naturschutzgebiete mit Kalkmagerrasen, wo allerlei seltene Orchideen wachsen). Wenn nicht gerade da ein lästiger Nieselregen eingesetzt hätte wäre ich glatt in Versuchung gewesen, anzuhalten, das Handy rauszuholen und in aller Ruhe ein paar Fotos zu machen! Aber auch der Nieselregen war ja allemal besser als die Affenhitze zwei Wochen zuvor und die Regengüsse in den Tagen unmittelbar vor dem Lauf. Überhaupt: Der Wettergott hatte ein Einsehen, zumindest mit uns „Mittelstreckenläufern“. Später am Tag regnete es zwischendurch heftig, so dass die Ultratrail-Läufer ordentlich nass wurden, aber während wir T30-Läufer unterwegs waren, war ideales Laufwetter.

Meine Befürchtungen, ich könnte mich verlaufen, waren eigentlich schon beim Briefing vor dem Start zerstreut worden. Zu Recht, wie ich unterwegs schnell feststellte: Unterwegs gab es immer wieder aufmerksame Streckenposten, an jeder Kreuzung oder Abzweigung waren gut sichtbare Schilder aufgestellt und ein Stückchen später hingen dann immer gut sichtbare Plastikbänder in den Bäumen als Bestätigung, dass man die richtige Richtung erwischt hatte.

Den Liter Wasser habe ich angesichts der angenehm kühlen Temperaturen unterwegs nicht gebraucht, aber immerhin war es ja zwei Wochen zuvor noch so fürchterlich heiß gewesen, dass beim Ironman in Frankfurt die führende Frau kurz vor dem Ziel mal kurz zusammenklappte. Insofern ist die Regel, beim Trail eine Notfall-Ausstattung mitnehmen zu müssen, durchaus klug, denn bei Hitze sind zwei Verpflegungsstände auf 30 km nicht viel und die Anfahrt für Sanitäter kann im Naturschutzgebiet oder auf Trampelpfaden im Wald etwas dauern.

Als ich nach 3 Stunden und knapp 7 Minuten ins Ziel kam, war ich geradezu entspannt und wirklich zufrieden. Nach meinem wirklich mühsamen Metropolmarathon ein paar Wochen zuvor und wenig Vorbereitungstraining hatte ich kaum zu hoffen gewagt, einen Trail von etwa 30 km mit 720 Höhenmetern unter 3 ¼ Stunden zu bewältigen. Knapp nach mir kamen Günter und Carmen und dann auch Sabine, die ihre Zeit vom Vorjahr deutlich unterbot.

MTUT Medaille

Bei der Siegerehrung staunten wir aber über die Zeiten, mit denen einige Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Strecke gemeistert hatten. Die Bayerische Meisterin Kim Schreiber brauchte nicht einmal 2 Stunden und 22 Minuten, der Bayerische Meister Markus Brennauer gar nur wenig mehr als 2 Stunden und 3 Minuten – Wahnsinn!

Immerhin war Günter in seiner Altersklasse der 8. und wir TKN-Frauen durften in den Altersklassen sogar alle aufs Treppchen: Sabine und ich als 3. und Carmen sogar als 2. unserer jeweiligen Altersklasse. Als Mannschaft belegten wir den 5. Platz. Nicht zu vergessen: Auf der langen Strecke, dem Ultratrail von 64 Kilometern, belegte Anja Ewen den 2. Platz ihrer Altersklasse

Fazit: Trail macht echt Spaß, als Mannschaft ist es nochmal schöner und der Maintal-Trail ist eine wirklich bestens organisierte Veranstaltung!

Und zwei Anregungen habe ich noch: Erstens: Höchstwahrscheinlich wird es diese Veranstaltung ja nächstes Jahr wieder geben und wer sich 30 Kilometer nicht nur in der Ebene zutraut hat da wirklich Spaß. Es wäre doch schön, auch diese Strecke mit TKN-Trikots zu bevölkern! Zweitens: Auch bei den Bayerischen Marathonmeisterschaften in München gibt es eine Mannschaftswertung und ich fände es klasse, auch dort als Teil einer TKN-Damenmannschaft zu laufen!

Annette Sattler

17.07.2019