Und schon wird meine Startnummer aufgerufen, und damit bekomme ich das OK zum
Start bei den Mittelfränkischen Cross Meisterschaften in Eckental. Ich mache zwei große
Schritte nach vorne und stehe an der Startlinie. Mit mir vereint scheint die gesamte
männliche Lauf-Elite der Region versammelt zu sein. Die Frauen samt Carmen, die den
zweiten Platz gemacht hat, sind schon seit einiger Zeit im Ziel.
Mit Günter bin ich vorher die anspruchsvolle Cross-Strecke abgelaufen. Der Routinier
gibt mir für das Rennen die letzten Tipps. Die 6340m lange Strecke besteht anfangs aus
einer kleinen und anschließend drei großen Runden, die durchlaufen werden müssen.
Der Startschuss fällt. Die super schnellen Youngsters rasen davon. Ich habe mein Tempo.
Nach der ersten kleinen Rund hat sich das Feld in die Länge gezogen und schon geht es
auf die wohl schönsten Single-Trailes der Region.
Der Boden scheint meinem Antritt nicht stand zu halten, jetzt weis ich warum so viele
mit Spikes laufen. Der kleine steile Anstieg vor mir muss mit Schwung genommen
werden. Die abgestellten Ordner, sehe ich nun zum dritten Mal und sie feuern mich
nochmals an, so dass ich in Windeseile Meter gut mache. Jetzt, in der letzten Runde, gibt
der Boden immer mehr nach. Soll ich den kürzeren gripplosen oder den etwas längeren
festen Weg nehmen? Die intuitive Entscheidung ist genau die Richtige! Die zwei Stämme
überspringe ich mit scheinbarer Leichtigkeit und sammele vor dem Ziel noch zwei
Läufer ein.
Straßenläufe sind schön, aber die enge Verbindung mit der Natur beim Crosslauf ist
unschlagbar. Durch Wurzeln und Unebenheiten bleibe ich bei mir und den nächsten
Schritten! Ich plane welcher Fuß in zwei, drei Metern wo landen soll. Was zählt ist der
jetzige Moment, ein Gestern und Morgen existiert nicht mehr.
(Text: Georg Janßen)
01.02.2020