Thusneldalauf 06.01.2020

Georg Janssen

Thusnelda-Lauf - Eine Stunde Abenteuer !

Es ist 9 Uhr in der Früh, gestern habe ich mich auf Anraten eines Freundes noch kurzentschlossen beim 1Stunden-Thusnelda-Lauf am Wöhrder See angemeldet. Die etwa 1km-Runde wird hier so lange umlaufen, bis eine Stunde abgelaufen ist. 

Nicht nur der 1Std-CUP-Spezialist Marcell Staudacher, sondern auch unsere starken Ultraläufer berichteten mir bereits von solchen Rennen, die gegen die Uhr bzw. die Strecke gehen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren 10 und 21km-Rennen mein gewohntes Gebiet, bei denen die Devise gilt: „schnell laufen - schnell fertig“ (und ab unter die Dusche).

Jetzt stehe ich hier bei meinem ersten Stunden-Lauf. Ich schau mich unter den etwa 45 Mitläufer um, wie gewohnt schätze ich ab welche Fersen mich bis zum Ziel begleiten.

Das Startsignal fällt. Die Laufgemeinde setzt sich in Bewegung. Diesmal versuche ich ein konstantes Tempo durchzulaufen und wenn noch ein paar Müslikörner übrig sind, die letzten Kilometer zu steigern

(STOP!! es geht um Minuten!). 

Ziemlich schnell merke ich, dass mein gewohntes Denkmuster hier einer Überarbeitung bedarf.

Eine Runde folgt der nächsten. Meine Geschwindigkeit ist gleichbleibend. Ich sehe glückliche Läufergruppen in den verschiedenen Leistungsklassen. Es ist schön, dass sich so viele auf den Weg gemacht haben und in diesen 60 Minuten ihre jeweiligen Ziele verfolgen, wobei sich einige leichter tun und andere noch eine Geh-Pause einlegen. Ein paar aufmunternde Worte kaschieren die eigenen Strapazen und beflügeln die Mitstreiter.

Plötzlich kommt der Ruf: „Noch 15 Minuten“, hier zeigen sich meine mentalen Grenzen. Wie ich die letzten 3 km in einem Rennen einteile weiß ich genau, aber die letzten 15min? Eigentlich könnte ich Geschwindigkeit rausnehmen. Kaum macht sich dieser Gedanke in meinem Kopf breit, meldet sich schon der innere Kritiker und meint mit spitzer Stimme: „Georg, lauf! - Körperspannung - Tempo halten - und dem Sekunden-Zeiger beim Verweilen zuschauen.“ Zeit ist relativ und meine läuft sehr langsam. 

tick . . ., tack . . ., tick . . ., tack . . . ;

Kurz vor dem Ende ruft mir Roland der Organisator zu, ich könne auch noch eine halbe Runde machen.

Wie gesagt so getan. Im Ziel angekommen empfängt mich schon die Laufgemeinde freudig und alle werden mit Wasser und Apfelschorle versorgt.

Nach dem Frischmachen sitzen wir zwei Stunden später gemeinsam beim Griechen und philosophieren in einer netten Runde über die Anfänge in Laufgruppen, Marathons und das gute Essen. Mir wird immer deutlicher, dass es beim Laufen neben dem „schneller, weiter und größer“ auch um die Gemeinschaft und ein „Wir-Gefühl“ geht.

(Text: Georg Janßen)

20.01.2020